Frankreichs Schlösser, Austern und aberwitzige D-Day-Kultur

Kurzfristige Planänderung

Bei unseren Plänen, diesen Sommer im Vereinigten Königreich mit Schwerpunkt Schottland zu verbringen, haben wir völlig übersehen, dass wir noch einer Pflicht zu folgen haben. Mit dem Kauf unseres Tiny Houses auf Rädern haben wir versprochen, dieses einmal auf einer Messe auszustellen. Da haben wir uns die Abenteuer-Allrad in Bad Kissingen ausgesucht, da diese zeitlich – Mitte Juni – am besten passte. So wurde UK auf die Zeit danach verschoben und nach einer interessanten Überbrückung gesucht.

Frankreichs Höhepunkte

Frankreich bot sich an und wir machten uns Anfang Mai auf, dieses Land ein bisschen kennen zu lernen. Wir hatten sechs Wochen Zeit bis zur Messe und sind durch das Burgund, das Loire-Tal sowie in die Bretagne und die Normandie getuckelt. Da gab es kulturelle, gustatorische und irrwitzige Höhepunkte. Zu den ersten gehörten Beaune, Château Chenonceau mit den unglaublichen Blumenbouquets, Fontevraud-l’Abbeye mit dem Grab von Richard Löwenherz, Morlaix, St. Malo, Mont Saint Michel, Honfleur und Etretat. Zu den zweiten der hervorragende Weisswein, die Austern und die frischen Muscheln der Bretagne. Zu den dritten die D-Day-Feierlichkeiten der Normandie. Während die ersten beiden selbsterklärend sind, erzähle ich gerne etwas über den irrwitzigen Höhepunkt. Als wir in die Nähe der berühmten Strände der Normandie kamen, die zum Ende des 2. Weltkrieges eine tragende Rolle gespielt haben, wussten wir nicht, dass dort ein Kult zelebriert wurde, der das damalige Geschehen in greifbare Nähe rückte. Es fuhren gut erhaltene amerikanische und englische Jeeps aus den vierziger Jahren durch die Strassen, Soldaten marschierten in kleinen Gruppen durch die Landschaft, alte Bomber flogen in bedrohlichen Formationen nahe über unsere Köpfe hinweg. Alles so zelebriert, dass es das Kriegsgeschehen so nahe wie möglich brachte. Bei allem wirkte das Ganze aber nicht wie eine Mahnung oder eine Warnung, sondern wie ein Zurschaustellen einer glorreichen Epoche getarnt als touristische Attraktion. Es blieb ein etwas unguter Nachgeschmack bei all diesen Kriegsfans, die ihre Fahrzeuge präsentierten, wie es Harley-Davidson-Fans auf einem Motorradtreffen tun. Die Austern und der Wein blieben in deutlich besserer Erinnerung.

Das top Reiseland für Camper

Das Campen in Frankreich war sehr komfortabel. Fast jeder Ort hatte sehr günstige, oft sogar kostenfreie Stellplätze für Camper mit entsprechenden Ver- und Entsorgungsstellen. Mit wild campieren hat das aber nicht wirklich etwas zu tun. Die Franzosen haben uns durch ihre Offenheit und Freundlichkeit entgegen aller Erwartungen beeindruckt, teilweise sogar begeistert. Unser Fahrzeug hat viel Aufsehen erweckt und der Ausdruck von Begeisterung wurde ungewohnt direkt und emotional vermittelt, sodass ganz schnell auch sprachliche Barrieren überbrückt wurden. Tiefer ging dann der Kontakt eben wegen dieser Barrieren aber leider auch nicht. Dennoch, kommen wir wieder. Das nächste Mal geht es in den Süden.

Arbeiten und Fun auf der Messe

Die Abenteuer Allrad Messe war einfach klasse. Wir waren in toller Gesellschaft eines Schweizer Pärchens und ihres eindrucksvollen 22 Tonners sowie dem Bumo-Team. Das Wetter war sommerlich und die Stimmung auf der Messe angenehm und sehr entspannt. Am Ausstellertag durften wir selbst auf der Messe herumstreunen. Es dauerte einige Zeit bis wir uns an die vielen Reize gewöhnt hatten. Ein tolles Fahrzeug jagte das nächste und die Camping- und Fahrzeugausstattungen waren überwältigend. Vom Donnerstag bis Sonntag kamen unzählige Besucher und es machte uns viel Spass, unser Fahrzeug den Interessierten vorzustellen. Besonders begeistert waren wir, da wir das erste Mal merkten, wie gut unser Klimatisierungskonzept (hinterlüftete Fassade) bei hohen Temperaturen (36 Grad) funktioniert. Es kamen einige YouTuber in unser Fahrzeug, die schon den ganzen heissen Tag lang von Fahrzeug zu Fahrzeug gingen und sagten, dass sie jetzt endlich mal in einem Fahrzeug sind, indem sie auch hätten bleiben wollen. Nach der Messe machten wir uns auf unseren eigentlichen Plan zu verfolgen; Ziel: Schottland . Und wie sehr unsere Hoffnung, unser Fahrzeug auch dort in Bezug auf höhere Temperaturen auf die Probe stellen zu dürfen, enttäuscht werden würde, ahnten wir zum Glück damals noch nicht. Dafür gab es dann andere Herausforderungen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back to top