Über uns

Verrückt?

Man sagt über uns, besonders im Blick auf unsere Dauerreise und Lebenspläne, wir seien mutig; wir sagen eher, wir sind verrückt. Das sind wir aber gerne. Und wir verrücken uns immer wieder. Und das gerne. Verrücken beinhaltet ja auch wechseln. Und wir wechseln gerne. Ort, Plätze, Wohnformen, Ansichten, Vorstellungen, Erfahrungen, Tätigkeiten, Essen, Bücher, Fortbewegungsmittel … Wir probieren gerne aus, erfahren gerne neu, spielen mit Plänen, revidieren Fehler, lassen uns auf Ungewisses ein, erweitern Horizonte, sehen die Sonne und die Sterne gerne aus anderen Positionen.

Deshalb lieben wir das mobile Leben. Irgendwie. Irgendwo.

Excel, unser Feind und Retter

Wir haben dieses Programm immer gehasst. Es stand für Arbeit, Zahlen, Fakten, Pflichten und hatte immer so viel mehr auf Lager, dass man sich dabei immer ein bisschen dumm fühlte. Dieses Verhältnis änderte sich, als uns drohte, dass unsere Wohnung in der Schweiz unter unserem Hintern weg verkauft werden sollte. Da taten sich plötzlich Fragen auf, die wir uns sonst gar nicht gestellt hätten:

  • Wo möchten wir sonst wohnen?
  • Wie möchten wir wohnen/leben?
  • Was möchten wir dort tun?
  • Last but not least: Wie finanzieren wir das?

Und da kam Excel ins Spiel. Das erste Mal haben wir peinlichst genau gerechnet, budgetiert und geplant. Überrascht waren wir dann schon, als wir feststellten, dass wir unsere Reiseträume viel früher verwirklichen können, als eigentlich erwartet. Wir waren Excel sehr dankbar, dass es so ein feines Ergebnis ausgespuckt hat.

Alles muss raus!

Die Entscheidung stand nun fest und durch äussere Umstände ergab sich dann schnell ein konkretes Datum, zu dem wir unsere Wohnung aufgeben und das Weite suchen wollten. Der steinige Weg, der sich dann auftat, war mühsamer als erwartet, ein besseres Workout als jedes Fitnesscenter und ungemein befreiend. Wir hatten aber nicht erwartet, dass eine Wohnung sich über Wochen so vehement gegen seine Entleerung wehrt, dass wir zwischendurch den Eindruck bekamen, die alten Sachen wachsen immer wieder nach. Wir verkauften, verschenkten, spendeten und entsorgten derart viel, dass wir uns wunderten, was man innerhalb eines Lebens alles anhäufen kann, ohne dass dieses Zeug einem beim Durchqueren der Wohnung den Blick versperrt. Als wir fertig waren, waren wir auch gleichzeitig topfit geworden. An manchen Tagen waren wir fast 1000 Höhenmeter durch das Treppenhaus gegangen, immer mit einigen Kilos auf der Downhillpassage. Alles was wir jetzt noch besassen, war mit Ausnahme von einigen Kartons und unseren E-Bikes, auf 28 kg Reisegepäck pro Person reduziert. Die Fluggesellschaft liess kein zusätzliches Gepäck zu. Die Kartons und die Bikes blieben erstmal in der Schweiz.

Wohin des Weges?

Es war uns schnell klar, wo wir am liebsten hin wollten. Das südliche Afrika hat uns immer am meisten angesprochen. So richteten wir unsere Überlegungen auf ein Reiseleben aus, das seine Basis in Südafrika hat. Dieses Land haben wir sehr gut kennen- und trotz der überaus vielen und wachsenden Probleme lieben gelernt. Auf unserer Reise 2018 haben wir dort 5 Monate verbracht, Freunde gewonnen und die tolle Natur und Weite des Landes genossen. Ausserdem kann man dort die meiste Zeit des Jahres campen. Dafür eignet sich unser Land Cruiser mit Campingausstattung hervorragend. Glücklicherweise haben wir ihn damals nicht verkauft. Für die wettertechnisch ungünstige Zeit des Jahres würden wir in nördliche Gefilde ausweichen können oder uns ein Haus mieten. Aber dann kam noch eine andere Option ins Spiel. Wir liebäugelten mit einer Möglichkeit, den südafrikanischen Winter in Europa zu verbringen. Und dann geniessen wir Frühling und Sommer mit seinen langen Sonnentagen, treffen Familie und Freunde und erkunden die wilden und schönen Seiten Europas. Wirklich? Wenn ja, womit?

Testfahrt

Um diese Frage zu beantworten, mieteten wir uns mal einen Camper und fuhren durch Deutschland. Wir besuchten die Abenteuer-Allrad-Messe in Bad Kissingen, trafen uns mit Familie und Freunden und campten auf schönen Plätzen in der Lüneburger Heide und dem Hamburger Elbstrand. Die Übernachtung in den Strassen von Pforzheims Nobelsiedlung verschweigen wir hier. Wir wollten einfach wissen, ob uns diese ganz andere Art zu campen, als wir es aus Afrika kennen, gefällt. Und was denkst du? Es hat uns SUPER gefallen! Also los.

Es muss noch ein Europa-Camper her

Da uns das Outdoor-Dachzelt-Campen in Afrika so gut gefallen hat, dachten wir daran, etwas ähnliches auch für Europa zu nutzen. Der Shitstorm, der diesbezüglich auf uns niederging, lies uns nochmal in uns gehen. Nach vielen Gesprächen miteinander, aber auch mit erfahrenen Europa-Campern*, entschieden wir uns dann doch für eine komfortablere und thermisch belastbarere Variante. Leider stellten wir dann aber fest, dass für Mobile, wie wir sie uns wünschten, die Bauzeit einen Hauch länger ginge, als wir zu warten bereit wären. Bis zu vier (!!!) Jahre nannte man uns.

*Wir danken den beharrlichen „Beratern“. Ihr habt einen super Job gemacht!

Auf den letzten Drücker fanden wir aber noch die Firma Bumo, die wohnliche Kabinen mit natürlichen Materialien herstellen und nicht eine jahrelange Wartezeit aufweisten (dies könnte sich in Zukunft ändern, da die Kabinen immer beliebter werden). Unser Fahrzeug sollte, wie es unseren Wünschen entsprach, im Mai 2020 fertig sein. Das wäre dann auch der Zeitpunkt, zu dem wir gerne von der südlichen auf die nördliche Halbkugel wechseln würden. Ausserdem würde dieses Fahrzeug …. (Entschuldigung, das gehört hier gar nicht hin. Schau mal unter Camper).

Wie man zwischen den Zeilen erfahren kann, zeichnet sich eine mobile Lebensform ab, die weitgehend auf eine Immobilie verzichtet, dafür sich im Norden eines komfortablen aber auch geländegängigen Tiny-Houses auf Rädern, im Süden eines klassischen Geländefahrzeugs bedient. Wir gehen jetzt schon davon aus, dass sich die Anteile des Aufenthaltes zwischen Afrika und Europa immer wieder verschieben werden und möglicherweise auch andere Kontinente auf die Bucket List kommen.

Unsere Reise startete dann mit unserem Land Cruiser im November 2019. Natürlich in Kapstadt.


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